VITA – WOLFGANG MONNO
Am 28. Februar 1956 wurde ich in Essen in die Welt geworfen.
Mutter Erika – Vater Willi. Erika hielt mir den Rücken frei und hat mich mit viel Liebe versorgt. Obwohl ich schon im Krabbelalter schlecht sehen konnte, haben mich meine 11,5 Minus Dioptrien nicht davon abhalten können, genauer hinzusehen. Ständig hat meine Mutter die kaputten Brillen zum Optiker gebracht.
Vatter hat es nicht so leicht gehabt. Er wurde als Kind links liegen gelassen und hat sich früh der heimischen Tierwelt zugewandt. Um seine Kinder hat er sich nicht so gekümmert, dafür hat er Vögel gezüchtet und bei Vergleichswettbewerben immer gut abgeschnitten. Seine Piepmätze gaben keine Widerworte, nein, sie sangen sogar für ihn. Einmal wurden er und sein Vogel deutscher Meister beim Buchfinken Songcontest. Stolz hat er seine Urkunde präsentiert.
Ich war ein Zappelphilipp, kaum zu bändigen. Heute nennt man das ADHS. Der Vorteil – im Alter kann sich dies zu einer allgemeinen Zufriedenheit entwickeln. Stimmt meistens – aber nicht immer.
Der jugendliche Wolfgang, war offen für fast alles und neugierig auf das Leben. Die Haare inzwischen lang genug, um auch mal das Eine, aber nicht das Andere auszuprobieren. Hier kamen dann mal phasenweise richtig bunte Luftballons aus der Decke und der Einstieg in visuelle Welten sollte ein Leichtes sein. Mein lieber Scholli – was ging denn da ab?
Urlaubsbilder. Schwiegermutter Irmgard war vor 25 Jahren mein erster Fan. „Ooh, Du machst immer so schöne Aufnahmen“. Okay, aber mit ihrem Lob konnte ich gar nicht umgehen. Ich hatte ja nur so rumgeknipst.
1980 – ein prägendes Jahr. Die erste Backpacker Reise nach Sri Lanka und den Malediven. Was war das denn für eine völlig andere, aber umwerfend faszinierende Welt. Mir liefen die Augen über. Ich traf jemanden, der was von so entrückten Inseln im Golf von Thailand erzählte und aus dem Schwärmen nicht mehr herauskam.
Hörte sich gut an, da wollte ich hin!
Reisen war, ist und bleibt eine meiner größten Leidenschaften. Für mich gibt es nichts schöneres, als in neuen Gefilden staunend durch die Straßen zu ziehen. Zunächst in den europäischen Nachbarländern und Nordafrika unterwegs, erweiterte ich dann meinen touristischen Radius in Richtung Südostasien.
Von Bangkok aus ging es dann per Flug/Zug/Bahn oder Bus in die Anrainerstaaten. Irgendwo dann im Hotel eingecheckt, Karre klargemacht und ab dafür. Das Mietmoped, in der Regel in einem bescheidenen Zustand, hielt meistens besser als es aussah. Für mich war es die suboptimale Beförderungsart, um die entlegensten Ecken zu erreichen.
Jetzt kommt die Fotografie ins Spiel. Denn darum geht es ja hier. Vor ca. 15 Jahren fing ich an, dieses Medium zu studieren. Fernstudium, viele Auslandssemester eingelegt – in der Meisterklasse von Prof. Dr. Ferdinand Fernweh.
Die notwendigen technischen Kompetenzen hart erarbeitet, konnte ich mich trotzdem immer auf meinen Instinkt verlassen.
Mein Interesse an der Fotokunst nahm viel Raum ein. Ich studierte die alten Meister der Magnum – Clique, ihre Biographien und entdeckte, was ihre Fotos so besonders macht – stundenlang konnte ich darin versinken.
Mein roter Faden ist bunt wie das Leben und jeder Tag ist anders gut oder schlecht. Keine Schere im Kopf, den täglichen fotografischen Flow genießen, froh sein, das man da ist wo man ist und sich oft wundert, was da in verwunschenen Ecken auf einen wartet.
Wenn der Fotograf Henri Cartier – Bresson sagt „…du musst näher ran gehen…“, sag ich „…geh hinten rum…“.